EXIT ARCADIA
Masterarbeit von Christopher Leitner
Eingereicht: 2016
Vorwort
Seit jeher bewahrt sich die Stadt Salzburg ihr Erscheinungsbild, um ihrem tradierten Ansehen gerecht zu bleiben. Fortwährend entscheidet sich die Stadtpolitik für eine störungsfreie Atmosphäre, die sich mitunter in der architektonischen Entwicklung wiederspiegelt. Die Stadt wird indessen zur Kulissenlandschaft, in der jegliche soziale Heterogenität als irritierend wahrgenommen wird.
„Die Ideologie der Familiarität bestimmt sich in Abgrenzung zu jeder Form von Andersartigkeit“.
Prädisponierte Narrative erschlagen jede Form von Lebendigkeit. Positive Überraschungsmomente – in Form von Spannungselementen – werden genauso getilgt, wie Konflikte und Gegensätze, die als wichtige Bestandteile eines gesellschaftlichen Lebens gesehen werden können. Um die Manifestation eines solchen positiven Überraschungsmomentes bemüht sich das vorliegende Projekt. Dabei soll es nicht um die Abwendung von Narrativen gehen, sondern um eine Alternative zu Mozart, den Festspielen und Sound of Music. Ein Narrativ soll geschaffen werden, der sich grundsätzlich nicht weit von dem so idyllisch anmutenden Salzburg ent fernt, der durch seine Interpretation der Idylle jedoch einen entgegengesetzten Weg beschreitet. Eine Gegenwelt also, die sich baulich wie ideologisch von Bestehendem abhebt und dabei die Möglichkeit einräumt, die entstehenden Reibungsstellen und Konflikte bewusstseinserweiternd zu nützen. Statt dem Versuch eine oberflächliche, ephemere Idylle zu
erschaffen, soll der Entwurf eine Allegorie darstellen, die dem Konstrukt der Idylle und der in Literatur und Malerei erarbeiteten strukturellen Muster folgt. Gleichsam will die Erzählung durch schöpferische Eigenständigkeit einen Ausweg aus den vorgegebenen Zwängen der Stadt suchen und angelehnt an die Gedanken Thomas Bernhards den „hineingeborenen und hineingezogenen Bewohnern“ einen autonomen Fluchtplan erstellen.