Die Kirche im Dorf lassen

Die Kirche im Dorf lassen

Erweiterte Nutzung einer Landkirche.

Masterarbeit von Johannes Fritzenwallner
Eingereicht: 2020

Zusammenfassung

Glaube und Religion haben längst aufgehört, in unserer westlichen Gesellschaft eine dominierende Rolle zu spielen. Dies lässt sich an sinkenden Kirchenmitgliederzahlen, dem Mangel an Priestern und den spärlich gefüllten Gottesdienstfeiern gut erkennen. Woraus sich unweigerlich schließen lässt, dass in naher Zukunft ein Überangebot an kirchlichen Bauwerken entstehen wird. Radikale Lösungen sind schnell zur Hand. Jedoch sind kirchliche Bauwerke keine gewöhnlichen Immobilien, die einfach aus wirtschaftlichen Gründen verkauft werden können. Sie prägen unsere Orte, sind Orientierungspunkte im städtischen Gefüge, symbolisieren das Zentrum in Kleinorten, sind gebaute Manifestationen einer Religion, Bauwerke mit herausragender künstlerischer und architektonischer Qualität, Zeitzeugen jahrhundertealter Geschichte, soziales Zentrum von Bräuchen und Riten. Kurz gesagt, sie sind Repräsentant der gesamten Kulturlandschaft Europas. Was soll nun mit den Kirchgebäuden geschehen, wenn ihre ursprüngliche Nutzung ausgedient hat?

Die vorliegende Arbeit „Die Kirche im Dorf lassen. Erweiterte Nutzung einer Landkirche“ widmet sich diesem aktuellen Thema. Zu Beginn wird die Historie und Gegenwart von kirchlichen Umnutzungen in Österreich erläutert und ein Vergleich mit unseren westlichen Nachbarländern gezogen. Ebenfalls werden die strukturellen, pfarrlichen Veränderungen, der Unterschied zwischen Stadt und Land und ein L.sungsüberblick geschildert. Daraufhin werden die Standpunkte der beteiligten Akteure, aus theologischer, denkmalpflegerischer, städtebaulicher, politischer, rechtlicher und volkswirtschaftlicher Sicht wiedergegeben. Dass ein Kirchengebäude mehr sein kann, als nur ein sakraler, für den Gottesdienst genutzter Raum, wird im darauffolgenden Kapitel beschrieben. Die Arbeit wird von einem praktischen Teil begleitet, bei dem eine ländliche Kirche anhand des Konzepts einer erweiterten Nutzung bearbeitet wurde. Dabei wurde der Ort und die Bestandskirche analysiert und die Kirche mit einem Seniorentageszentrum erweitert, um das Dorfzentrum weiterhin als Mittelpunkt des gemeinschaftlichen Lebens des Ortes zu bewahren.

 

 


Masterarbeit von Johannes Fritzenwallner