Ein Badehaus für Frauen
Masterarbeit von Alina Kratzer
Eingereicht: 2017
Abstract
Immer mehr Thermen bieten eigene Wellnessbereiche exklusiv für Frauen an. Als erstes österreichisches Hotel eröffnete der Steirerhof in Bad Waltersdorf 2010 ein eigenes „Ladies Spa“. Kurz darauf eröffnete „La Pura Resort“ ein ganzes Wellness-Hotel im Waldviertel, das sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen spezialisiert. Seitdem folgt eine Therme nach der anderen dem Trend. Zugleich organisieren seit September 2005 die Kinderfreunde Wien die „Badeabende im Amalienbad“. Circa jeden zweiten Sonntag öffnet das Bad zwischen 18:00 und 21:00 Uhr nur für Frauen und das mit sehr großem Erfolg. Jedes Mal stehen die Besucherinnen Schlange um noch eingelassen zu werden.
Die vorliegende Masterarbeit geht dem Bedürfnis nach geschlechtergetrennten Räumen nach. In der theoretischen Auseinandersetzung mit der Entwicklung der Geschlechtertheorien und des Feminismus werden die Wechselwirkungen zwischen geschlechtergetrennten Räumen, den Geschlechterbildern der Gesellschaft und der Architektur erläutert. Die Arbeit beschäftigt sich insbesondere mit der Frage, warum Räume geschlechtlich getrennt werden und ob diese im Widerspruch mit dem Wunsch nach Gleichberechtigung stehen. Eine Bestandsanalyse der Räume in Graz, die nur für ein Geschlecht zugänglich sind, zeigt die aktuelle Häufigkeit und Nutzung solcher Räume. In Folge wird auf die Anforderungen an geschlechtergerechte Planung eingegangen. Eine Analyse des Raumverhaltens von Frauen zeigt auf, dass die Definition und Gestaltung öffentlicher Raume für Frauen neuer Betrachtungsweisen bedarf.
Schlussendlich werden die Vorteile eines frauenexklusiven Raumes anhand der konkreten Planung eines Badehauses für Frauen zusammengefasst. Der Entwurf sieht ein Schwimmbad für ca. 100 Besucherinnen im Bezirk Lend in Graz vor und spiegelt in seiner Gestaltung den Wunsch nach einem geschützten Badebereich wider.