Am Rande der erhöhten Renaissancefestung von Bad Radkgersburg, liegt das seit Jahrzehnten leerstehende Gebäudeensemble des „Schwarzen Adlers“. Das Objekt bestand ursprünglich aus zwei Gebäuden, die erst im 19. Jahrhundert im Zuge eines Umbaus zusammengelegt und mit einer einheitlichen Fassade versehen wurden. Nach fünf Jahrhunderten reger (Um-)Bautätigkeit, beherbergte die Struktur zuletzt einen Gasthof. Die Revitalisierung der Anlage und ihre Nutzung als Gasthof bildet die Grundlage der Entwurfsaufgabe. Die „dialektische Grenze“ die, von der geografischen und strukturellen Lage des Grundstücks ausgehend, ein immer wiederkehrendes Element darstellt, wird als übergeordnetes Thema verstanden. Das Konzept sieht dabei zwei grundlegende Interventionen vor, die in unterschiedlichen Maßstäben agieren und an jeweils einer entscheidenden Stelle ausformuliert werden. Der erste Eingriff schafft eine Durchwegung der Anlage und teilt das Grundstück entlang der ehemaligen Stadtmauer in zwei funktional getrennte Bereiche, indem der südlich liegende Basteigarten zu einem öffentlichen Platz umgestaltet wird. Der Weg, der eine neue Verbindung zwischen Festung und umlaufenden Graben erzeugt, verläuft entlang der Grenze der ehemals getrennten Grundstücke. Am südlichen Ende durchbricht er die Barriere der Festungsmauer und überbrückt den Niveauunterschied zum umliegenden Graben, indem der massive Treppenkörper das Volumen des Mauerdurchbruchs als metamorphe Masse darstellt. Die zweite Maßnahme bezieht sich auf die Funktion und Rekonstruktion der baulichen Anlage. Durch kleine Um- bzw. Rückbauten, die kontrastierend zum Bestand sichtbar gehalten werden, wird eine neue Grundrissorganisation, die den heutigen Bedürfnissen einer Gaststätte entspricht, angestrebt. Der ruinöse Westflügel wird durch einen Neubau, der den Speisesaal beherbergt, ersetzt. Der auf das Minimum an Materialität reduzierte Baukörper, durchbricht die Hülle des bestehenden Hauptgebäudes und erzeugt, ohne diesen zu berühren, einen Umraum. Eine vorgesetzte Mauer, die durch unterschiedliche Ziegelverbände, die geschichtliche Entwicklung der zerstörten Fassade darstellt, bildet durch ihr perforiertes Erscheinungsbild den Übergang zwischen den kontrastierenden Elementen von Bestand und Neubau.