Gërmia center for contemporary creation
Reimagine the relationship between the city, its past and art.
Masterarbeit von Donika Luzhnica
Eingereicht: 2018
Abstract
Die vorliegende Arbeit behandelt die Umnutzung und Transformation eines bestehenden Gebäudes,das ehemalige Kaufhaus Gërmia in ein Zentrum für zeitgenössischer Kunst. Die Architektur wird dabei als Instrument zur Lösung einer spezifischen urbanen Vision verwendet, um neue Bezüge zwischen der Stadt, ihrer Vergangenheit und der Kunst herzustellen.
Der Fokus der Arbeit liegt auf der typologische Transformation sowie Reaktivierung eines wichtigen architektonischen Merkmales der sozialistischen Moderne in einem spezifischen Kontext.
Durch ausführliche Kontextanalyse sowie Typologie-Recherche versucht die Arbeit einige Fragen zu beantworten, u.a. wie mit dem jugoslawischen modernistischen Erbe in Prishtina umgegangen werden soll und was dieses Stadtzeichen repräsentiert. Anhand eines Beispiels soll das Wiederverwendungspotential verdeutlicht werden und eine Antwort auf die unbeendete Utopie geben werden.
In dieser Hinsicht wird versucht, auf die Fähigkeit der Architektur hinzuweisen, eine Geschichte zu erzählen und eine neue Dialektik in einem bestehenden Kontext zu beginnen.
Es gibt viele Geschichten, die dieses Buch zu porträtieren versucht, mit dem Ziel, die Geschichte einer Stadt zwischen Identitäten, Evolution, Transformation, Expansion, zwischen Aufstiegs und Verfall der Konsumkultur, der Kultur und Kunst, sowie die Geschichte ihres Bewohners und ihrer urbanen Rituale nach zuzeichnen. Dabei soll eine Portraitierung des ehemaligen Departements Gërmia, seine Präsenz und Abwesenheit im Stadtbild und im urbanen Leben erfolgen und schließlich die alte Geschichte erkannt werden und eine neuer Dialog damit angefangen werden.
In diesem Sinne wird das Buch zu einer hybriden Erzählung. Es ist eine Komposition aus Bildern die Raum, Zeit und Atmosphäre beinhaltet und die Gelegenheit bietet, mehrere Erzählungen gleichzeitig zu eine mosaikartige Narration zu scripten.
Die strukturierten Kapitel und Unterkapitel bilden in ihrer Zusammensetzung eine Sammlung von Einzeldisziplinen, welche sich schließlich mit dem architektonischen Entwurf beschäftigen.
Das Projekt, in dem die These der Arbeit zum Ausdruck kommt, ist keineswegs nur eine Lösung, sondern vielmehr eine Reaktion auf den aktuellen Zustand. Das gewählte bestehende Gebäude Gërmia ist ein Konglomerat, erbaut über die Ruinen der Altstadt. Gërmia verkörpert deutlich die jugoslawische Utopie und die unvollendete Modernisierung der Stadt Prishtina. Die ideologische Umwandlung der Nachkriegszeit vom Sozialismus zum reinen Kapitalismus spiegelt sich stark im Gebäude selbst wider. Das ehemalige Kaufhaus Gërmia, das einst eine der lebendigsten und dynamischsten sozialen Räume in der Stadt beherbergte, kann heute als eine Zusammensetzung von einem „Monster“, aufgrund seiner überwältigenden physischen Präsenz im Stadtbild und gleichzeitig als ein „Geist“, aufgrund seiner Abwesenheit und seinem isoliertem Verhalten gegenüber dem öffentlichen Raum und den Bewohnern, beschrieben werden.
Dies ist der Moment, in dem die Architekt plötzlich die Qualität eines Spielers annimmt, und das Gebäude zu einem Palimpsest wird indem er es neu beschreibt. Durch eine fiktive architektonische Szenografie stellt der Entwurf im Projekt drei Bedingungen einander gegenüber: die Umnutzung, die Wiederverwendung und die Transformation in einen Zustand permanenter Interaktion. Ein Ensemble von Fragmenten, die zu einem einzigen Bild erstarrt sind. In dieser Hinsicht zeichnet sich ein Paradigmenwechsel ab. Die Architektur, die geboren wurde, um die tiefsten Wurzeln der Stadt abzudecken, umfasst die Vergangenheit und wird zu einem aktiven urbanen Akteur, der eine Reihe von Beziehungen zwischen verschiedenen Akteuren erzeugt und Narrative verbindet.
Schließlich zielt dieses Projekt darauf ab, das primäre Erzählmedium des Architekten – die Architekturzeichnung und ihr Potenzial zur Vorstellung und Beeinflussung der Realität zu stärken.