Matthias Holzner

Betreuung:
Assoc.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Andreas Lechner
Institut für Gebäudelehre
2021
Link zur Diplomarbeit

Die vorliegende Arbeit setzt an der Schnittstelle von Architektur und Denkmalpflege an und untersucht die Herausforderungen und Möglichkeiten, die sich im Spannungsfeld von Konstruktion, Konservierung und Dekonstruktion ergeben können. Nach einem historischen Abriss zur Denkmalpflege werden im ersten Kapitel auch aktuelle Konventionen und Tendenzen nachgezeichnet. Darauf folgen im zweiten Kapitel zwei Fallstudien in Plan, Bild und Text, die sich in ihrem Zugang zum Thema Bauen im Bestand radikal unterscheiden und sich der Frage nach der Beziehung zwischen bestehender, hinzugefügter oder veränderten Architektur von unterschiedlichen Seiten nähern. Diesen Reflexionen wird schließlich in Kapitel drei und vier ein konkretes Projekt zur Seite gestellt, das sich mit einem Ort auseinandersetzt, der für die Bewahrung von Bausubstanz im konservativen Sinne nicht paradigmatischer sein könnte: Die Thermen des Carcalla im Süden Roms. Mit dieser Arbeit möchte ich zur Debatte über die Rekonstruktion beitragen, die sich postmodern reetabliert hat. Wiederherstellung und Nachbau gehören seit jeher zum architektonischen Vokabular, daher sollte man sie nicht nur den Denkmalpfleger*innen überlassen. Wilfried Lipp, ehemaliger Präsident von ICOMOS-Österreich, hat einmal gefordert, dem modernen Wertesystem Alois Riegls postmodern neue Werte hinzuzufügen. Meine Überzeugung gilt dem Transitorischen als Denkmalwert, als Gegenposition der zum „Substanzfetischismus“ mutierten reinen Konservierung. Hier kann zwischen dem „modernen“, Riegl‘schen „Aufgehen in Natur“ oder einem „postmodern“ gewachsenen Zustand mit all seinen Schichten inklusive aller zukünftigen unterschieden werden. So ist vielleicht frei nach Koolhaas die Denkmalpflege für die Architektur nicht das Ende der Geschichte, sondern das Ende des Neuen.