Die Landschaft Niederbayerns ist seit jeher agrarisch geprägt. Dass die Landwirtschaft im Laufe des letzten Jahrhunderts immer mehr an Bedeutung verloren hat, wirkte sich auch negativ auf den Einfluss aus, den die Region noch im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation hatte. Heute besitzt Niederbayern viele leerstehende Bauernhöfe, die auf der Suche nach einer Nachnutzung sind. Diese Arbeit entwickelt ein Konzept für einen Hof im Landkreis Passau, das über eine rein private Wohnnutzung hinausgeht und den Ansatz eines Ortes des Zusammenkommens verfolgt. Ausgangspunkt ist eine Kooperative, in der sich mehrere Höfe der Umgebung zusammenschließen und gemeinsam ihre primären und weiterverarbeiteten Erzeugnisse vermarkten und direkt vertreiben. Das Zentrum markiert der Hofladen auf dem neuen Grünet Hof. Zusätzlich befinden sich in den leerstehenden Gebäuden eine eigene Brauerei und eine Schänke mit Gastronomieküche sowie Sanitäranlagen. Zugleich wird ein Augenmerk auf den Wissenserhalt im landwirtschaftlichen Bereich und auf den Sektor der traditionellen Handwerkskünste gelegt. Um alte Traditionen vor dem Aussterben zu bewahren, laden Seminare und Workshops Menschen aus der Region aber auch von weiter entfernten Orten dazu ein, den Grünet Hof zu besuchen, um sich weiterzubilden. Zugleich haben örtliche Vereine die Möglichkeit, die Seminarräume für Veranstaltungen und Treffen anzumieten, um einen Treffpunkt für die Menschen der Umgebung zu generieren, den sogenannten Dorfhof. Das Thema des Zusammenkommens wird in eine architektonische Form gegossen, indem zwei Verbindungsdächer aus Beton inhaltlich verwandte Gebäude miteinander verknüpfen und Funktionen einer Überdachung, eines Laubengangs und die der Erzeugung von Verweilflächen übernehmen. So wird aus einem alten verlassenen Hof ein Ort des regionalen Austausches und der Geselligkeit.